Geschlechterfallen und Wahrnehmungsillusionen

oder die „Wahrheit“ über Frau und Mann

Von Gender-Sternchen bis zur Festschreibung von weiblichen Mitgliedern in Unternehmensvorständen – im Moment wird viel und kontrovers über die Förderung von Frauen diskutiert. Aber woher kommt eigentlich die Un-Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, die nach Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes „beseitigt“ werden soll? Als Teil meiner Reihe Stolpersteine des Lebens gehe ich im Seminar Geschlechterfallen / Wahrnehmungsillusionen oder die „Wahrheit“ über Frau und Mann u.a. dieser Frage nach. Dabei erzähle ich unter zu Hilfenahme der Biologie, Paläoanthropologie und Psychologie die Geschichte des Wettstreits der Geschlechter ergänzt um unsere manchmal verzerrte Wahrnehmung des Geschehens.

Bild von MariamS auf Pixabay

Im Zeitalter der political correctness nimmt die Verwirrung zu, häufen sich manchmal etwas abwegige Theorien über naturgegebene Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Mann und Frau. Dabei konkurrieren in unserem Denken oft die 1. Natur (Biologie) mit der 2. Natur (Kultur), wobei unsere 3. Natur (Rationalität) mal der Ersten und mal der Zweiten zur Seite steht. In diese Gemengenlage ein wenig Ordnung zu bringen, ist eines der Ziele des Seminars Geschlechterfallen / Wahrnehmungsillusionen oder die „Wahrheit“ über Frau und Mann. Dabei geht es natürlich nicht um „die“ Wahrheit, sondern um eine Verschiebung unseres Fokuses weg von der Zweiteilung, der Dichotomie von Frau und Mann hin zu einem Kontinuum, auf dem sich weibliche und männliche Attribute und Eigenschaften unterschiedlich ausprägen können. Denn – soviel sei gleich zu Beginn verraten – die Bandbreite innerhalb der Geschlechter ist bei vielen Studien größer als die gemittelten Unterschiede zwischen Mann und Frau.

Ziel des Seminars ist es, Ihnen ein Plus an Erkenntnisgewinn zu verschaffen. Denn auf diese Weise kann auch die Unsicherheit bzgl. der Rolle der Geschlechter reduziert werden. Ich biete Ihnen verschiedene, wahrscheinlich neue Blickwinkel auf das Thema Frau und Mann, so dass Sie die Verhaltensweisen anderer oder auch Ihre eigenen besser einordnen können. Denn unsere Wahrnehmung ist bezugsabhängig, also an die jeweiligen Rahmenbedingungen gebunden und damit anfällig für Verzerrungen. Das birgt die Gefahr, dass sich Stolpersteine des Lebens entwickeln, die gerade im Bereich der Geschlechter, der Familie, der eigenen Identität oder im Vergleich mit anderen den Nutzen dieser Ressourcen hemmen und im Extremfall auch eine pathologische Form annehmen können. Wenn es die Gruppenkonstellation erlaubt, wird auf die Methode einer systemischen Aufstellung zurückgegriffen, um die bestehenden Spannungen für alle sichtbar zu machen und an Veränderungen zu arbeiten.

Aufstellungsarbeit zum Aufdecken von Störungen und Blockaden in Systemen

Im ersten Teil der Veranstaltung zu Geschlechterfallen / Wahrnehmungsillusionen oder die „Wahrheit“ über Frau und Mann wird anhand der aktuellen Debatte über Geschlechtergerechtigkeit im Sinne des Grundgesetzes (Beseitigung der Un-Gleichberechtigung) die biologischen Grundlagen reflektiert und in Beziehung zur kulturellen Evolution gesetzt, um das immer noch vorherrschende, paternalistische System zu verstehen. Der biologischen Evolution ist es übrigens egal, ob Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herrscht. Die zweite Einheit beschäftigt sich mit Sex, Gender und der Psychologie der Geschlechter. Wer verwendet welche Begriffe auf Grund welcher Theorien? Was trägt die Psychologie zur Aufklärung oder aber zur Verfestigung von bestehenden Stereotypen bei? Im dritten Teil werden die Verzerrungen und Wahrnehmungsstrategien (Heuristiken) aus der Kognitionspsychologie besprochen, die unseren Blick auf die Welt prägen. Dabei erliegen wir allzu oft einem trügerischen Kausalitätsschluss, obwohl allein der Zufall seine Hand im Spiel hat.

Unser Gehirn ist für Zweckdienlichkeiten, nicht für die Wahrheit gemacht

Daniel Kahneman „Schnelles Denken, langsames Denken“

Der vierte Teil behandelt behandelt unsere Assoziationen und Attributionsfehler, die sich auch in der Genderfrage spiegeln. Alle Einheiten werden mit praktischen Beispielen aus Ihrer Lebenswelt ergänzt. Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, dann werfen Sie doch einen Blick in den Kalender mit den aktuellen Terminen.

Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

Das Seminar richtet sich an alle Interessierte – ob Mann oder Frau – und wird in zwei Versionen angeboten: als Schwerpunktveranstaltung einen Tag lang oder an vier Abenden für jeweils anderthalb Stunden. Bei schönem Wetter sind die Sitzungen draußen geplant, bei schlechtem Wetter in der Scheune über der Praxis im Wald. Die Kosten betragen pro Teilnehmenden 125,- € exklusive Verpflegung. Bei Interesse schicken Sie bitte eine e-mail an mail@praxisimwald.de.